Stefan Franz bei den Deutschen Meisterschaften über die Langdistanz

Vorwort: Zugegeben, es fällt mir etwas schwer diesen Bericht zu schreiben, denn diesen darf ich zur Abwechslung mal aus der Ich-Perspektive verfassen.

Ich hatte seit einigen Jahren den Traum, eine Langdistanz über 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen, zu absolvieren. Organisatorisch ist das Training neben Familie und Full-Time-Job eine wahnsinnige Herausforderung, welches man kaum in Worte verpacken oder jemandem gar verständlich erklären kann. Aus diesen Gründen suchte ich lange nach einem geeigneten Zeitpunkt, dieses Projekt mal anzugehen.

Letztlich leitete mich vielleicht ein wenig das Schicksal. Vor 5 Jahren gab es ein einschneidendes, schmerzliches Erlebnis in meinem Leben, welches mich seitdem begleitet. Es wäre einfach gewesen, einen falschen Weg einzuschlagen und den falschen Gedanken zu viel Raum zu geben. Allein das war schon ein langer Weg, welcher mich stolz macht, nicht aufgegeben zu haben und die richtigen Konsequenzen gezogen zu haben.

Nun, im November und Anfang Dezember 2023 kamen dann weitere Ereignisse dazu, die für Menschen mittleren Alters wie mich schwer verdaulich sind. Man geht davon aus, sein Leben noch vor sich zu haben und muss akzeptieren, dass 2 Freunde in ähnlichem Alter plötzlich nicht mehr da waren.

Für mich als Konsequenz ergaben sich dadurch eine Reihe von Punkten, die ich angehen wollte. Mehr Achtsamkeit mit mir und meinem Umfeld; weniger Eitelkeit – denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, mehr Bewusstsein für Gesundheitsthemen, mehr Rücksicht auf Ernährung und ausreichend Schlaf, Wünsche zu Zielen zu formulieren, aber das allerwichtigste – die Familie!

Beim Vorletzten Punkt kam dann der Gedanke – Langdistanz! Wollte ich schon lange gern machen, aber wann ist ein geeigneter Zeitpunkt dafür? Und wie soll ich das mit allen Punkten vereinbaren, insbesondere mit dem doch allerwichtigsten Punkt – Familie? In einer Familie geht es für mich um Selbstverwirklichung jedes Familienmitglieds und nicht um die Interessenverfolgung eines Einzelnen. Nun, viel Reden hilft an dieser Stelle viel. Meine Familie verstand, dass es mir extrem wichtig war, dass Projekt in 2024 anzugehen und nicht länger zu verschieben, denn wir wissen alle nicht, was das Leben für uns noch an Überraschungen bereit hält. Und so wurde es zur gemeinsamen Entscheidung. Letztlich hängen an solch einer Mamut-Vorbereitung enorme Herausforderungen für die Familie.  

Und jetzt liegen bereits 8 Monate intensive Vorbereitung hinter mir, in der ich mich nicht zum Knecht meines Trainingsplans machen wollte. Viele Trainings konnte ich aus diversen Gründen nicht umsetzen, aber das war OK. Locker im Kopf bleiben und weiter. Das Ziel für die erste Langdistanz hieß „Zeit ist Nebensache – erstmal Ankommen“.

Wettkampfbericht: Der traditionsreiche Wettkampf in seiner 36.Auflage des Knappenman e.V. lockte in diesem Jahr nicht nur mit seinem Slogan „der schnelle Triathlon im Lausitzer Seenland“, sondern auch mit der Austragung der offiziellen Deutschen Meisterschaft auf der Langdistanz. Was kann man sich schöneres raussuchen als diesen Wettkampf?
Es ist Sonntag der 25.08.2024 – es geht los….
Früh 04:30 Uhr aufstehen, frühstücken,
05:30 Uhr zur Wettkampfstrecke fahren und Wechselzone einrichten.
06:30 Uhr der Dreiweiberner See ist ganz still, die Sonne geht hinter den Bäumen auf, Es ist traumhaft, könnte man doch den Tag mit einem ruhigen Frühstück am Strand beginnen.
06:45 Uhr Wettkampfeinweisung
07:05 Uhr ging es dann endlich los.
Es mussten 2 Schwimmrunden a 1,9km absolviert werden. Die erste Runde funktionierte ausgesprochen gut. Ich hatte einen guten Vordermann, dessen Schwimmschatten ich nutzen konnte um Kraft zu sparen. Zur Hälfte hatte ich knapp über 38 min auf der Uhr, für mich voll im Soll. Allerdings war ich kurz erschrocken, dass bereits schon 2km auf der Uhr standen. Ab ging es in die zweite Runde und plötzlich zogen Windböen auf, die bereits angekündigt waren. Ich konnte bereits zum Start der zweiten Runde meinem Vordermann nicht mehr folgen und lies ihn ziehen. Die zweite Runde wurde nun schwer und langatmig. Nachdem ich das Wasser nach 1h29min verließ, war ich kurz frustriert, ich hatte mir eine 13minütige bessere Zeit gewünscht. Die Schwimmstrecke entpuppte sich mit 4300m um insgesamt 500 Meter länger.  Was war da los?  (Nach dem Wettkampf stellte sich im Gespräch mit dem sportlichen Leiter heraus, dass die Windböen die beiden äußeren Bojen weiter auf den See hinaus trieben.)
Ich versuchte die Frage zu eliminieren und mich auf den bevorstehenden Wechsel und die Radstrecke zu fokussieren. Schließlich bin ich noch nie so weit Rad gefahren. Ich hatte riesigen Respekt. Die Radstrecke war top – flacher, schneller Asphalt, allerdings jede Menge Windböen von West. Ich hasse Wind auf dem Rad 😉. Ich konnte mich fast die ganze Zeit über sehr gut konzentrieren und mich perfekt verpflegen. Das ist in einer Langdistanz absolut notwendig. Jede 30 Minuten ein Gel oder ein Riegel sowie jede Menge Flüssigkeit. Für mich sehr motivierend, meine Familie, die an einer zentralen Kreuzung stand, an der ich 12x vorbei kam. Einfach hervorragend motivierend angeschrien zu werden! Die Radstrecke waren zum Schuss keine 180km lang. Ich habe dadurch meinen Frieden mit dem Schwimmen. Das was ich länger im Wasser war, war ich kürzer auf dem Rad. Passt!

Ein weiterer wichtiger Baustein fehlte noch um den Triathlon komplett zu machen. Der bevorstehende Lauf über die Marathondistanz. Auch hier hatte ich riesigen Respekt. Ich hatte keine Erfahrung wie sich ein Marathon anfühlt, wenn man schon 1,5h schwimmen und etwas über 5h Radfahren in den Knochen hatte. Aus dem Wechselgarten raus und es lief ausgesprochen gut. Ich beschloss vernünftig anzulaufen und zu schauen, was passiert. Schnell fand ich einen Laufpartner, der in meiner Geschwindigkeit neben mir lief (Grüße an dieser Stelle an Maik, der in meiner Altersklasse startete 😊).
Schon während der ersten Laufrunde machte mir mein Oberschenkel zu schaffen und zum Ende der ersten Runde macht er kurz zu. Da dachte ich, das kann noch ein langer Tag werden, wenn sich mein muskulärer Zustand weiter verschlechtert. Im Zielbereich der ersten Runde rief mir mein Töchterchen freudig zu, dass ich nur 18 Minuten hinter dem Drittplatzierten meiner Altersklasse sei. Ich konnte es kaum glauben und wusste noch nicht so recht, was ich mit dieser Information anfangen sollte. Ich beschloss also auf Grund meiner muskulären Verfassung jede Verpflegungsstation zu nutzen, um mich gut zu versorgen. Die Mischung passte und zusätzliche half mir Salz. Maik lies mich zum Start der zweiten Laufrunde allein und zog davon – er hatte möglicherweise auch verstanden, dass er nah am Podestplatz unserer AK war. Hier packte mich dann ein Gedanke, der mich durch die nächsten km trug. An Maik dran bleiben und riskieren, dass es muskulär nicht bis zum Schluss reicht oder im Tempo weiter machen und schauen was passiert. Da ich mein Ziel ohnehin nicht am Podestplatz festmachte, konnte ich mit dem zweiten Gedanken hervorragend umgehen. Ich lief also mein Tempo relativ unbeeindruckt weiter und zog Anfang der dritten Runde bereits an Maik wieder vorbei. Kurzer Gruß und gegenseitige Respektbekundung und weiter ging es. Mittlerweile wurde es durch die Halbdistanzstarter voller auf der Strecke und man wusste nicht so recht, wo man sich befand. 3km vor dem Ziel dann schon überglücklich, es bis dahin geschafft zu haben. Ich lief meinen besten Marathon überhaupt -nicht den schnellsten, aber fantastisch kontinuierlich (erste Laufrunde war nur 1 Minute schneller als die letzte). Im Zielbereich angekommen traute ich meinen Augen nicht 9 Stunden 58 Minuten zeigte die Uhr an. Riesige Freude, unfassbare Gedanken, Gefühlschaos und die Familie fängt einen in der Wechselzone auf mit den Worten: „Du bis zweiter deiner Altersklasse!“ Nur schwer zu realisieren. Erste Langdistanz, dann unter 10 Stunden und dann noch Deutscher Vizemeister meiner Altersklasse. Ein verrückter Tag mit irren Emotionen.

Im Fazit bin ich vor allem eins – DANKBAR. Enorm dankbar, dass meine Familie mich auf der langen Reise stets unterstützt hat. Rundum Dankbar, dass wir es organisiert bekommen haben, und extrem dankbar, dass ich gesund durch die Vorbereitung kam. (Dankeschön an dieser Stelle an die Fitline Produkte und die Beratung in dem Zusammenhang von Geli & Steffen – Ich bin überzeugt, dass ich ohne das Optimalset sicher nicht so gesund durch die Vorbereitung gekommen wäre  – Ich habe meist hervorragend geschlafen und konnte trotz langer und intensiver Trainingseinheiten super regenerieren. Ich bin mit den Produkten einfach rundum versorgt – DANKE)

DANKE an alle, die an mich geglaubt haben und DANKE an die Kritiker, die mir das Projekt gar nicht oder nicht mit diesem tollen Ergebnis zugetraut hatten.

Ich widme dieses unvergessliche Erlebnis allen lieben Menschen, die solch sportliche Herausforderung gern meistern würden und es gesundheitlich nicht können und ich widme es den lieben Menschen, die nicht mehr unter uns sind und mich in meinem Leben inspiriert haben. Ihr habt mich durch die Runden gebracht. DANKE –  In Erinnerung an Nils A.❤️, Stefan B.❤️ und meinem Andy❤️❤️.
Stefan


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